Editorial 6. Ausgabe
Lieber Leser,
vor einigen Tagen besuchte ich eine Opernaufführung in Detmold. Die Autobahn dorthin führt an einer prominenten Stadt vorbei: Bielefeld. Gesehen habe ich diese Stadt jedoch nicht, denn wenige Kilometer davor
überwältigte mich eine merkwürdige, unwiderstehliche Müdigkeit. Ich erwachte erst, als wir die Stadt hinter uns gelassen hatten. Ähnlich mysteriös verlief die Rückfahrt: Da die ursprüngliche Strecke aus unerfindlichen Gründen gesperrt war, mussten wir einer weitläufigen Umleitung folgen, die uns erst kurz hinter Bielefeld wieder auf die Autobahn führte. Ein Zufall? Gibt es diese Stadt überhaupt?
Die Mondlandung wurde in Hollywood-Studios gedreht (vermutlich von Stanley Kubrick), in der Antarktis gibt es einen Stützpunkt der SS, auf dem Nazi-Ufos getestet werden, Kennedy wurde von der CIA ermordet, Paul McCartney kam bereits 1966 bei einem Autounfall ums Leben und wurde durch einen Doppelgänger ersetzt, Tempelritter und/oder Freimaurer
bzw. Illuminaten beherrschen im Geheimen die Welt. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Verschwörungstheorien gibt es viele – manche
sind ernst gemeint (wie die Theorien um den 11. September), manche parodieren sich selbst (wie die Bielefeld- Verschwörung).
Auch die BUZe wurde Opfer einer Verschwörung (siehe Seite 4), und wir sind uns sicher: Dass wir paranoid sind, bedeutet nicht, dass wir nicht verfolgt werden. Doch nicht alle Verschwörungstheorien sind gleichermaßen glaubwürdig. Wer seine eigene Theorie hieb- und stichfest und vor allem überzeugend gestalten will, bekommt von unseren Autoren auf Seite 6 nützliche Tipps.
Bei aller Ironie, die diese Seiten füllt, möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass es sich bei dem Text auf Seite 14 keinesfalls um einen Scherz handelt
– leider.
Mitarbeit lohnt sich
Studierende der Lehrämter können sich ihre Mitarbeit bei der BUZe jetzt offiziell als Betriebs-, Sozial- oder Vereinspraktikum anrechnen lassen. Für
Medienwissenschaftler winken zwei Credit Points im überfachlichen Professionalisierungsbereich. Die BUZe bringt Dich also nicht nur allgemein menschlich voran, sondern auch in Deinem Studium.
BUZe zum Anfassen
Um den Nimbus der Unerreichbarkeit, ja der Entrückung, entgegenzuwirken, hat die unermüdliche Redaktion weder Kosten noch Mühen gescheut. Im Mai trafen wir uns mitten auf dem Forumsplatz zu einer öffentlichen Sitzung. Am 23. Juni luden wir unsere Leser zum Grillfest mit Freibier in den Gaußpark, was trotz des feindlich gesinnten Wetters (wer davon wohl wieder profitiert hat?) ein voller Erfolg war. Am 7. Juli präsentierten wir unsere Zeitung in der Sendung „Espresso“ bei Radio Okerwelle. Und natürlich werden wir auch dieses Jahr wieder auf dem TU-DAY präsent sein. Du findest uns auf dem Hauptcampus direkt vor den Glasfenstern des Forumsgebäudes, die ominöserweise neulich demoliert wurden. Kann das Zufall sein?
Die Vielfalt ist das Wesen der Menschheit...
Sagte schon Goethe. Und da wir uns die Weisheiten des GEHEIMrats und Mitglieds des Illuminatenordens zu Herzen nehmen, sind wir stets bemüht, die Vielfalt der Argumente und Standpunkte zu pflegen. Das beweisen die Artikel zum G8-Gipfel auf den Seiten 10 und 12 und das BUZe kontrovers auf unserer Homepage, deren Standpunkte unterschiedlicher kaum sein könnten. Wem das nicht reicht: Künftig können unsere Autoren noch
trefflicher streiten – im neu eingerichteten BUZe-Blog unter www.buze.org. Die vorhandene Kommentarfunktion gibt Dir, lieber Leser, die Chance, Deinen Teil zur Meinungsvielfalt beizutragen.
Johannes Kaufmann