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Kategorie Sonstiges
Ausgabe SoSe07 - 6
Autor Marc Chmielewski

Verschwörungs-ABC

Alles für den Verschwörungstheoretiker

Die RAF war nichts als ein Instrument des deutschen Staates, mit dem die Linke diskreditiert werden sollte. Glaubt Gerhard Wisnewski. Der Dschihad ist eine Erfindung der CIA. Behauptet Mathias Bröckers. Alles Unsinn? Jedenfalls verdienen beide eine Menge Geld mit Verschwörungstheorien zum Tagesgeschehen. Das kannst Du auch! Marc Chmielewski und Johannes Kaufmann verraten Dir im ABC für Verschwörungstheoretiker alles, was Du dafür wissen musst.

Allmacht. Die haben Deine Gegner. Sie können Kriege entfachen, Massenmorde vertuschen und jeden eliminieren, der ihnen in die Quere kommt. Versuche durch Geschwätzigkeit der Frage zuvorzukommen, warum sie ausgerechnet Deine bahnbrechenden Enthüllungen ungesühnt lassen.

Bush, George W. 43. „Präsident“ (-> Gänsefüßchen) der -> USA; willfährige Marionette -> neokonservativer -> Kreise; Elefant im nahöstlichen Porzellanladen; Ursache, Verstärker und Nutznießer des internationalen -> Terrorismus; -> CIA-gesteuert; am Wickel der mächtigen -> jüdischen Lobby – und doch zugleich Reinkarnation -> Hitlers. Dem ist ALLES zuzutrauen. Dann tu’s auch!

Chomsky, Noam. Das Gegenteil der -> CIA. Prophet der Wahrheit. Einsamer Rufer in der Wüste. Als Linguist einst für seine generative Grammatik gefeiert, fiel er bei „ihnen“ in Ungnade und ist seitdem Opfer subtiler Zensurmaßnahmen. Er hat es schwer, Verlage zu finden, die seine Wahrheiten drucken wollen. Völlig absurd ist die Behauptung, dies habe mehr mit der Zweifelhaftigkeit seiner Thesen zu tun als mit den heimlichen Zwängen des „Systems“. Als einer der wenigen guten -> Juden hat Chomsky Insiderinformationen über die -> zionistisch unterwanderten -> Medien. Chomsky wird von der Systempresse genauso mundtot gemacht wie Du. Als Märtyrer teilt ihr also das gleiche Schicksal. Betone das so oft wie möglich.

CIA. Gerhard Wisnewski macht es vor. Wie man den internationalen Terrorismus besiegen kann? „Indem man 80 Prozent der Geheimdienste einfach einstampft. Dann hätten wir keinen Terrorismus mehr, weil dieser zu 90 Prozent von den Geheimdiensten veranstaltet wird.“ Alles klar? Merke: Keine richtig gute Verschwörungstheorie kommt ohne Mossad und CIA aus.

Demokratie. -> Entpuppt sich bei näherem Hinsehen als besonders raffiniertes Herrschaftsinstrument der Mächtigen. Der kleine Mann wird mit Pseudo-Wahlen ruhig gestellt und von den -> Medien eingelullt. Diese werden ihrerseits von einflussreichen -> Kreisen kontrolliert, die so bestimmen, was der „Bürger“ liest und sieht und denkt. Dir muss klar sein, dass wahre Demokratie beinhalten würde, erstmal mit diesem ganzen „System“ aufzuräumen (dass „System“ keinen eigenen Eintrag unter S hat, haben übrigens -> „sie“ zu verantworten). Bevor dies geschieht, steht Demokratie bei Dir in -> Gänsefüßchen oder wird mit dem Zusatz „so genannte“ versehen – vor allem, wenn es um die -> USA geht.

Entpuppen, sich. Es ist immer wieder erstaunlich, als was sich zunächst ganz vernünftig klingende Erklärungen für die Missstände dieser Welt entpuppen können – und zwar stets „bei näherem Hinsehen“. Nimm also nicht einfach hin, dass religiöse Fanatiker mit Flugzeugen ins World Trade Center gekracht sind. Lass Dir nicht erzählen, dass ein Fahrer mit Alkoholproblem Lady Di auf dem Gewissen hat. Sieh genauer hin, und enthülle die Farce, als die sich die offizielle Version des Geschehens entpuppt!

Fünfte Kolonne. Absolutes Profi-Vokabular. Der Begriff stammt aus dem Spanischen Bürgerkrieg und bezeichnet den Feind im eigenen Lager. Der Typ aus dem Nachbarhaus, der immer so komisch guckt, wenn er morgens seine „Zeitung“ holt, könnte diesem Verein angehören. Die Fünfte Kolonne ist der Stachel im Fleisch Deiner Gesellschaft und hat viele Gesichter: -> Islamisten, Kommunisten, -> Zionisten – you name it! -> „Sie“ sitzen in den Startlöchern und planen den Umsturz. Zum Glück kannst Du Deine rechtschaffenen Mitbürger warnen.

Gänsefüßchen. Ein unverzichtbares Stilmittel für jeden „Verschwörungstheoretiker“. Gegen Terrorismus vorzugehen scheint auf den ersten Blick sehr vernünftig zu sein. Wenn aber George W. Bush ankündigt, hart gegen Terrorismus „vorgehen“ zu wollen, läuten in den Köpfen Deiner Anhänger schon die Guantanamo-Glocken. Gänsefüßchen sind also gewissermaßen das Zwinkern, das Du mit Deinen Lesern austauschst. Du signalisierst mit ihnen nicht näher auszuführende Unterstellungen, die sie schon verstehen werden.

Hitler. Herta Däubler-Gmelin wusste Bescheid. „Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht.“ Tusch! Natürlich hat sie das 2002 ihren Job als Justizministerin gekostet, dafür haben -> „sie“ schon gesorgt. Sei geschickter. Beginne Deinen Vergleich mit „Bush ist nicht Hitler, aber…“ Vergleiche Äpfel mit Birnen. Die Schriftsteller David Jenkins und Sara DeHart zeigen, wie es geht: „Es ist ernstlich kaum anzunehmen, dass die ‚Endlösung’ von Bush die Ausrottung einer ganzen Rasse vorsieht. Obwohl, es gibt über tausend arabischstämmige Menschen, die ohne konkreten Tatvorwurf oder Zugang zu rechtlichem Beistand festgehalten werden…“ Lass Dich nicht durch die Frage verunsichern, warum die beiden das in ihrem Heimatland -> USA öffentlich so sagen dürfen. Mach einfach mit!

Islamismus. Ein doppelschneidiges Schwert in der Hand des Verschwörungstheoretikers. Du kannst zwischen zwei Extremen wählen: Entweder islamistische Fanatiker wurden von der -> CIA erst herangezüchtet, um den -> USA eine Legitimation für die Eroberung der ölreichen arabischen Länder zu geben (einer wichtigen Zwischenstation in ihrem Streben nach -> Weltherrschaft). Oder die Islamisten streben ihrerseits die Weltherrschaft an. In diesem Sinne ist jeder Moscheebau und jede Kopftuchträgerin im Straßenbild als Ausdruck der schleichenden islamistischen Unterwanderung des Abendlands zu deuten (-> Fünfte Kolonne).

Juden. Die Juden sind das älteste bekannte Opfer von Verschwörungstheorien. Man sollte meinen, angesichts der Folgen wäre die Menschheit inzwischen darüber hinweg. Doch so ist es nicht. Wenn du nicht zu dick aufträgst und stattdessen subtil die „jüdische -> Lobby“ oder -> zionistische -> Kreise ins Spiel bringst, um irgendwas an der amerikanischen Politik zu kritisieren, was Dir nicht passt, dann haben Deine Pamphlete gute Chancen auf verständiges Raunen im deutschen Mainstream und wohlwollende Besprechungen mindestens in den Feuilletons von Frankfurter Rundschau, TAZ und Süddeutscher Zeitung.

Kreise. Vergiss den Matheunterricht von früher! In Deiner neuen Berufung als Verschwörungstheoretiker sind Kreise nicht rund, sondern „einflussreich“, „neokonservativ“ oder „der Ölindustrie nahe stehend“. Sie werden nicht gezirkelt, sondern treten im Aktiv und grundsätzlich in der Mehrzahl auf. Sie „drängen“ Regierungen zu Dummheiten oder „wirken“ auf etwas hin: Kriege, Hungersnöte, Gletscherschmelze – sei kreativ!

Lobby. Natürlicher Bestandteil einer Demokratie; dennoch ausschließlich negativ besetzt. Sie sind unheimlich, mächtig, gesichtslos. Nutze den Schwung negativer Assoziationsketten und lenke sie durch geschickte Wortzusammensetzungen in die von Dir gewünschte Richtung. Die -> USA wollen nicht mit der Hamas verhandeln? Da hat natürlich die jüdische Lobby ihre Finger im Spiel. Irgendwie machen Dir diese ganzen Verkehrsabgase zu schaffen? Bedank Dich bei der Auto-Lobby!

Medien. Mach Deinen Lesern klar, dass der herrschende Meinungspluralismus nur eine Illusion ist. Verwende „die“ Medien stets als Kollektivakteur. Deine Anhänger müssen verstehen, dass hier eine monolithische Kraft am Werke ist. Prüfe, ob sich bei näherem Hinsehen nicht die -> jüdische Lobby oder -> neoliberale -> Kreise als eigentliche Drahtzieher -> entpuppen. Nur dies kann erklären, warum -> „sie“ Dich beharrlich als Paranoiker abtun.

Neoliberalismus und neokonservativ. Zwei zentrale Elemente in Deinem Baukasten für Verschwörungstheorien. Beide Begriffe wecken bei Deinen Mitbürgern ein Maximum an negativen Assoziationen (Ausbeutung, Imperialismus, Kriegstreiberei) bei einem Minimum von Verständnis dafür, was sie eigentlich bedeuten.

Ohnmacht. Zustand, in dem Deine Anhänger ihr Leben verbringen mussten, bevor Du Dich anschicktest sie wachzurütteln. Mach ihnen klar, auf was für einen Unsinn sie da mal wieder hereingefallen sind, als sie tatsächlich noch glaubten, die Pläne für das Ein-Liter-Auto würden nicht seit den 70er-Jahren in der Schublade industrieller -> Lobbyisten liegen! Ohnmacht kennzeichnet zudem ganz allgemein das Verhältnis der „Bürger“ zum „System“.

Punkt, Punkt, Punkt. Damit erzeugst du konspirative Dramatik. Setze Deine Leser gedanklich aufs richtige Gleis, und der Rest regelt sich von allein. Wer also immer noch der „amtlichen“ Erklärung für die „Anschläge“ vom 11. September 2001 glaubt, der sollte sich mal fragen, wie viele -> CIA-Agenten (oder -> Juden) dabei eigentlich ums Leben gekommen sind

Quellenangabe. Zwar sind -> „sie“ -> allmächtig, aber trotzdem geht ihnen natürlich die Düse, wenn außer Deiner Mutter noch drei weitere Leute den Newsletter Deiner Internetseite abonniert haben. -> „Sie“ ignorieren Dich dann oder versuchen, Deine Theorien ins Lächerliche zu ziehen. Oder sie gehen sogar gesetzlich gegen Dich vor. Hat das nicht bereits -> Hitler mit seinen Kritikern gemacht? Du jedenfalls schießt in diesem Fall zurück, und zwar deutlich vor 5.45 Uhr. Das Zauberwort heißt Zitieren. Da sich grundsätzlich jeder Mist durch Fußnoten belegen und so auf wissenschaftlich trimmen lässt, bist Du im Grunde unangreifbar. Du bist Teil der Scientific Community. Man kann also sagen, was du schreibst, sei wissenschaftlich erwiesen. Mach das auch! Deine Anhänger wollen es glauben.

Realität. Was das ist, bestimmst Du ganz allein. Lass Dir da von niemandem reinreden. Nicht Du bist der Geisterfahrer; alle Entgegenkommenden sind es. Lass sie kommen mit ihren „Erklärungen“ – Du weißt es besser. Denn der Umgang mit Argumenten, die Deine Sichtweise zu „widerlegen“ scheinen, entscheidet darüber, ob Du als Verschwörungstheoretiker nur ein kleines Licht oder ein leuchtender Stern bist. Anfänger knicken ein. Du hingegen solltest cool bleiben: Je überzeugender -> „sie“ Deine Theorie auseinander nehmen, desto glaubwürdiger kannst Du Deiner Anhängerschaft erklären, gerade dieser entschiedene Widerspruch beweise, dass Du in ein Wespennest gestochen hättest.

Sie. Gern auch mit -> Gänsefüßchen. „Sie“ – das sind die, denen Du todesmutig die Maske vom Gesicht reißt. Die grauen Männer. Die am anderen Ende der Leitung sitzen, auf der leider immer noch die meisten Deiner Mitbürger stehen. Du musst sie wachrütteln! „Sie“ wissen alles und
können alles. Sie sind -> allmächtig. Das heißt, sie waren es – dann bist Du ihnen auf die Schliche gekommen.

Terrorismus. Eine der perfidesten Waffen in den Händen -> neokonservativer -> Kreise und deutscher Innenminister. Indem „sie“ Terroristen anheuern oder zumindest gewähren lassen, erzeugen sie die öffentliche Hysterie, die nötig ist, ihre von langer Hand geplanten Überwachungsmaßnahmen endlich durchsetzen zu können. Zitiere Orwell. Rechne Deinen Lesern vor, wie unwahrscheinlich Terrorismus statistisch betrachtet als Todesursache ist – eher fällt man einer amerikanischen Bombe oder klimaerwärmungsbedingten Naturkatastrophen zum Opfer. Und wer hat Kyoto nicht unterschrieben? So sieht es doch aus! Rücke die Dinge ins rechte Verhältnis: Terror-Anschläge, im Grunde demografisch unbedeutende Nadelstiche, werden mit unverhältnismäßiger Repression beantwortet. Denke bei all diesen Vorwürfen stets daran, zu fragen, ob das nicht eventuell auch -> Hitler schon so gemacht hat.

USA. Wenn die USA etwas tun oder lassen, hat dies in der Regel größere Auswirkungen auf das Weltgeschehen, als wenn Deine Anhänger die Redaktionen der Republik mit empörten Leserbriefen traktieren. Das erzeugt Neid und Missgunst, und da setzt Du an. Wenn es um die USA geht, kannst Du alle Hemmungen über Bord werfen, die Aufklärung und Political Correctness dem zivilisierten Mitteleuropäer ins Bewusstsein gebrannt haben. Normalerweise sind Vorurteile, Stereotype und Pauschalisierungen verpönt – beim „großen Bruder“ jenseits des Atlantiks aber darfst und solltest Du in die Vollen gehen: Verurteile die Amerikaner wahlweise kollektiv als zu prüde oder zu exhibitionistisch. Vergiss PISA und mach Dich lieber über die ungebildeten Trottel im Mittleren Westen lustig, von denen es in Deinen Michael-Moore-Büchern wimmelt. Interpretiere die Tatsache, dass Bill Gates reicher ist als beide Aldi-Brüder zusammen, als Ausdruck des raffgierigen Volkscharakters. Tu so, als wäre es ein weltbewegender Unterschied, ob die Europäer das Kyoto-Protokoll unterschreiben und sich nicht daran halten oder die USA es nicht unterschreiben und sich nicht daran halten. Schreie „Kein Blut für Öl!“, sobald ein US-Soldat einen Fuß außer Landes setzt. Rufe den kulturellen Notstand aus, wenn McDonald’s eine Filiale in der Dönerwüste Deines Kiezes eröffnen will. Wirf den USA vor, sich in den Nahostkonflikt einzumischen. Wirf ihnen gleichzeitig vor, ihr weltpolitisches Gewicht nicht angemessen für eine Lösung des Nahostkonflikts einzusetzen. Wenn in den USA ein Hurrikan ganze Städte verwüstet und Hunderttausende obdachlos macht, dann mach den Trittin und wedele linkerhand mit dem Kyoto-Protokoll herum, während Du in der Rechten das Megaphon hältst, in das du brüllst: „So was kommt von so was!“ Vergleiche -> Bush mit -> Hitler. Sei misstrauisch, sei maßlos, sei gnadenlos. Und vergiss nicht, was sie mit den Indianern gemacht haben – hat nicht auch Hitler seinerzeit -> …?

Vernichtungskrieg. -> Bush, die -> Zionisten, eben -> „sie“, sind wie -> Hitler. Folglich führen sie nicht einfach Kriege, sie führen Vernichtungskriege. Die Zionisten Israels führten 2006 einen 32-tägigen Vernichtungskrieg gegen den Libanon, bei dem etwa 1000 Libanesen ums Leben kamen. Seit Jahrzehnten arbeiten die Zionisten an der planmäßigen Vernichtung der Palästinenser (Hier kannst Du ruhig noch einen draufsetzen und von „Völkermord“ sprechen. Niemand wird es merkwürdig finden, dass dies der erste Völkermord der Geschichte ist, dessen Objekte sich rasant vermehren). Während Bush die Iraker vernichten will, um an ihr Öl zu gelangen, hat der „Diktator“ Saddam Hussein sich lediglich mit Giftgas gegen kurdische Unruhestifter verteidigt. Ein Vergleich mit Hitler ist hier völlig unangebracht.

Weltherrschaft. Das, was -> „sie“ gleichzeitig anstreben und besitzen. Lass Dir nicht vorgaukeln, die „Rückschläge“, die -> USA, -> Zionisten, -> neokonservative -> Kreise oder westliche -> „Demokratien“ einstecken müssen, widerlegten ihre -> Allmacht. Im Gegenteil: Sie zeigen, wie perfide -> „sie“ von ihren wahren Absichten ablenken.

Xenophobie, zu Deutsch: Fremdenfeindlichkeit. Nutze diesen Urtrieb! Die Warnung vor weltweiten Beziehungsgeflechten appelliert an das Nationalgefühl Deiner Anhänger und lässt die Verschwörung noch schwerer fassbar und damit bedrohlicher erscheinen. Zudem erklären Auslandsverbindungen den Umstand, dass außer Dir noch niemand „ihren“ Machenschaften auf die Spur gekommen ist.

Y-Chromosom. Dort scheint das Konspirations-Gen zu sitzen. Die meisten Verschwörungstheoretiker sind Männer. Falls Du eine Frau bist, musst Du aber den Kopf nicht hängen lassen. In diesem Fall kannst Du Dich besonders radikalen Strömungen des Feminismus zuwenden und Deinen LeserInnen erklären, dass die frauenfeindliche deutsche Sprache Ursache und Instrument unterdrückerischer Zustände ist. Oder du holst noch weiter aus und gehst zurück bis zur Schöpfungsgeschichte: Ein männlicher Gott erschuf erstmal einen männlichen Menschen und legte so die Grundlage für die spätere Unterdrückung der Frau. Denn als sie geschaffen wurde, waren die patriarchalischen Herrschaftsstrukturen ja schon installiert.

Zionisten. Als Du letztens in Deiner Stammkneipe erklärtest, der -> Jud’ sei an allem schuld, waren die Gerade-wir-als-Deutsche-Deutschen um Dich herum irgendwie peinlich berührt. Mach es ihnen leichter, sich von historischen Komplexen zu lösen und sprich lieber von „Zionisten“. Die stehen hinter allem und profitieren von den Kriegen dieser Welt – wahlweise als Waffen- oder Diamantenhändler, machtgierige Imperialisten oder ganz allgemein als Strippenzieher des internationalen Finanzsystems. In den „Protokollen der Weisen von Zion“ können die Motive der heimlichen Weltherrscher nachgelesen werden. Sollten die tatsächlich erfunden sein, belegt dies nur die Macht der russischen Geheimdienste, vor denen Du schon immer gewarnt hast. Nutze die „Protokolle“ in jedem Fall ausgiebig als -> Quellenangabe.